Der Norden mit seinen Seen

Nach der Ankunft in Ulaanbaatar am neuen Flughafen wird gleich alles Notwendige erledigt, wie Geldwechsel und der Erwerb einer SIM-Karte, bevor die Reise direkt vom Flughafen aus fortgesetzt wird. Das eigentliche Abenteuer in Ulaanbaatar wird für den Abschluss der Mongolei-Tour aufgehoben.

Während der Fahrt zum ersten Tagesziel passiert die Gruppe den Nationalpark Hustain Nuruu, bekannt für seine Przewalski-Pferde. Eine Wanderung im Park bietet die Gelegenheit, die Birkenwälder und das Leben dieser besonderen Pferderasse zu erkunden. Interessanterweise zeigt eine Studie, dass diese Pferde keine echten Wildpferde sind, sondern von gezähmten Botai-Pferden abstammen. Dennoch hat das Przewalski-Projekt eine hohe Bedeutung für die Mongolen, da Pferde dort Freiheit und Unabhängigkeit symbolisieren.

Als nächstes besucht die Gruppe das alte Kloster Erdene Hamp in den malerischen Hognon Han Bergen. Das Kloster, eines der kleinsten in der Mongolei, beherbergt nur wenige Mönche und spiegelt die enge Verbundenheit der Nomaden mit dem Buddhismus wider. Ein kurzer Fußweg führt zu den Ruinen des ehemaligen Uvgun Klosters, das deutlich größer war. Von hier aus bietet sich ein atemberaubender Blick über die Bergwelt von Hognon Han, ein bemerkenswerter Kontrast zum üppigen Grün der umliegenden Steppe.

Die Fahrt zu den Sanddünen von Elsen Tasarkhai bietet einen faszinierenden Einblick in die mongolische Steppenlandschaft. Diese Dünen, auch als fossile Dünen bekannt, sind das Ergebnis der Sandverfrachtung aus der Gobi-Wüste und bieten einen Vorgeschmack auf deren Landschaft. Die Sanddünen sind in Khugnu Tarnyn Els und Mongol Els geteilt und beherbergen eine Vielzahl von Vögeln und Kleintieren.

Für eine intensivere Erfahrung können Besucher Kamelausritte durch die Dünen unternehmen. Nach der Ankunft in Karakorum, der ehemaligen Hauptstadt der Mongolei, können das Kloster Erdene Zuu aus dem Jahr 1586 und die Ruinen der alten Hauptstadt des Mongolischen Reichs besichtigt werden. Erdene Zuu, das älteste Kloster der Mongolei, beherbergt Statuen wie die der Gottheit Gombogur und wurde im Laufe der Geschichte mehrfach zerstört und wiederaufgebaut.

Die Weiterfahrt in Richtung Terchijn Zagaan Nuur führt uns durch eine faszinierende Landschaft, die von endlosen Weiten und majestätischen Bergen geprägt ist. Der Weg schlängelt sich durch sanfte Täler und über malerische Hügel, während wir uns dem Ziel unserer Reise immer weiter nähern. Ankunft in Ikh Tamir. Besichtigung des merkwürdig geformten Taikhar Felsen. Der Taikhar Felsen ist ein Monolith und man findet unterschiedliche Felsenzeichnungen, sowie Inschriften auf dem Felsen. Es ranken sich einige Sagen und Legenden um diesen Felsen. So sollten früher nur Ringkämpfer zum Naadamfest zugelassen wurden sein, die diesen Felsen anheben konnten. Am späten Nachmittag erreichen wir den Terchijn Zagaan Nuur.

Durch das mongolische Hochland geht es nun in Richtung der Ortschaft Jargalant. Wir durchqueren eine abwechslungsreiche Landschaft mit Felsformationen, sattgrüner Steppe und je näher wir dem Archangai Gebirge kommen, desto bewaldeter wird es. Zwischen dem Khovsguul See und dem noch höheren Archangai Gebirge liegt das Bulnayn Nuruu Gebirge, das wir durchqueren. In dieser Gebirgslandschaft gibt es ausgedehnte Lärchenwälder und immer wieder treffen wir auf einzelne Nomadenfamilien in ihren Jurten. Der kleine aber feine Zuun Nuur (Nuur = See) liegt in der Provinz Shine Ider. Er liegt am höchsten Punkt zwischen dem Khovsguul See und dem Techin Tsagaan Nuur. Ein Hochgebirgssee, umgeben von Wiesen, an dessen Ufern einige verträumte Nomadenjurten stehen.

Weiter geht es durch die nördliche Bergwelt nach Morön und zum Khovsguul See. Morön ist das Verwaltungszentrum der nördlichen Region um den Khovsguul See. Der Ursprung des Ortes geht auf das Kloster Möröngiin Churee (1800) zurück. Kurzer Ausflug von Morön zu den alten Gräbern von Uushigiin. Das Gräberfeld besteht aus einer großen Anzahl steinzeitlicher Gräber und sehr vielen Hirschsteinen. Besichtigung des Gräberfeldes mit verschiedenen Hirschsteinen. Der beeindruckendste Stein hat einen Frauenkopf auf der Spitze. Weiterfahrt nach Norden zum Khovsgul-See. Khatgal ist der südlichste Ort am See und gleichzeitig unser Ausgangspunkt für das Abenteuer Khovsgul.
Der Khovsgul Nuur liegt im Nordwesten der Mongolei, wenige Kilometer südlich der russischen Grenze. Der See ist 136 km lang, zwischen 20 und 40 km breit und maximal 262 m tief. Sein Wasser ist ohne Aufbereitung trinkbar und bietet Lebensraum für mehrere Großfischarten. Viele Nomaden schlagen an den Ufern des Sees ihre Sommerlager auf und versorgen die Touristencamps mit Milchprodukten, Kunsthandwerk und Reittieren. Auch einige Familien der sonst eher zurückgezogenen tuwinischen Rentierzüchter, die weiter nordwestlich jenseits der Hochebene leben und von den Mongolen „Tsaatan“ oder „Rentierleute“ genannt werden, sich selbst aber lieber „Taigaleute“ nennen, schlagen in der Nähe des Sees ihre Sommerlager auf und bieten Reiten an.

Heute bleiben wir den gesamten Tag am See. Wir haben die Möglichkeit, am Ufer des Sees ausgedehnte Wanderungen zu unternehmen, im glasklaren Wasser zu baden, oder mit den allgegenwärtigen Pferden die Landschaft zu erkunden. Dieser See, auch die „blaue Perle“ der Mongolei genannt liegt majestätisch in der nördlichen Bergwelt. Der See ist der „kleine Bruder“ des Baikalsees. Ursprünglich waren beide Seen miteinander verbunden. Hier ist auch die Heimat der „Renntiermenschen“ (Zarten), eine vom Aussterben bedrohte Minderheit in der Mongolei, die noch sehr urtümlich von der Renntierzucht im Norden der Mongolei lebt.

Im Laufe des Tages haben wir auch die Möglichkeit an einem Schamanen Ritual teilzunehmen. Die Schamanen gehören noch zum festen Bestandteil der Kultur. Der Schamane fungiert als Vermittler zur Geisterwelt und ihm werden magische, Hellseherische Fähigkeiten zugesprochen. Um leichter in den schamanischen Bewusstseinszustand zu wechseln, wird die Trommel als tranceförderndes Instrument verwendet. Der monotone Schlag der Trommel verändert die Gehirnfrequenz. Der Schamane nimmt im Trancezustand Kontakt mit Geistern aus der Vorzeit auf, der dann durch den Schamanen zur Außenwelt spricht

Wir verlassen den Khovsguul See und unser heutiges Ziel ist der Uran Togo. Ein wunderschöner erloschener Vulkan im Norden der Mongolei. Die Fahrt dorthin führt uns zunächst zurück nach Morön. Von dort aus können wir auf der neuen Asphaltstraße nach Osten fahren. Die Landschaft ist gebirgig und von Lärchenwäldern geprägt.
Ankunft am Vulkan Uran Togoo. Inmitten der mongolischen Steppe erhebt sich der Vulkan. "Uran" bedeutet auf Mongolisch – perfekt, gut. Und in der Tat hebt sich der Vulkankegel deutlich von der umgebenden flachen Landschaft ab. Der Vulkankrater hat einen Durchmesser von 600 Metern und ist 50 Meter tief. Ein kleiner Wanderweg führt direkt auf den Kraterrand.

Weiterfahrt in die Kreisstadt Bulgan und nach Erdenet. Diesen Teil der Strecke legen wir sehr zügig zurück, um mehr Zeit für das Kloster Amarbayasgalant zu haben. Bulgan selbst ist eher eine moderne Stadt und bietet nicht so viele Sehenswürdigkeiten. Das Bulgan-Aimag-Museum, sofern es geöffnet hat, bietet einige Informationen über obskure Sehenswürdigkeiten im Aimag.  Es gibt eine Ausstellung über J Gurragchaa (den ersten Mann im Weltraum in der Mongolei), Kriegsfotos und einige Musikinstrumente. Erdenet entstand 1973 aus einem Kupferabbaugebiet und ist heute eine sehr moderne, eher russische Stadt. Hier wurde die größte Kupfermine Asiens und die zweitgrößte der Welt in Betrieb genommen.

Im Kloster Amarbayasgalant angekommen, ist das Auffälligste die absolute Stille, die einen in dem weiten Tal umgibt. Besuch des Klosters Amarbayasgalant. Das Kloster Amarbayasgalant ist eines der drei bedeutendsten Klöster der Mongolei und fast vollständig erhalten. Die Bauzeit betrug gut 10 Jahre, zwischen 1727 und 1737. Der Haupttempel ist komplett aus Holz gebaut. Das Kloster wurde Zanabazar geweiht, der hier später auch begraben wurde. Das Kloster hat eine bewegte Geschichte hinter sich, so wurden von den über 40 Tempeln in der kommunistischen Zeit die meisten zerstört und erst 1996 wieder aufgebaut. Heute leben etwa 40 Mönche im Kloster, die dem Gelbmützenorden angehören. Seit 1996 gehört es zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Früh am Morgen, Flughafentransfer zum neuen Flughafen von Ulaanbaatar. Sie werden von unserem Fahrer ca. drei Stunden vor Abflug von Ihrer Unterkunft Abgeholt. Da die Stadt zu dieser Stunde noch schläft, geht die Fahrt zügig voran. Am Flughafen der übliche Prozedere, Einchecken und dann geht es zurück in die Heimat. Im Geiste werden beim Rückflug mit Sicherheit noch einmal die faszinierenden Moment der Reise vorbeiziehen.

Druckversion / Print version